© Anton Prock 2013
Heilige Notburga
von Eben am Achensee
Was sind Heilige?
Wie wird jemand Seliger bzw. Heiliger? Dazu ist eine Untersuchung des Lebens und Wirkens sowie beglaubigter Wunder des Verstorbenen notwendig. Dieser Vorgang wird als Kanonisation bezeichnet. Ein Seliger wird nur lokal verehrt, ein Heiliger wird allgemein verehrt und sein Name wird in den liturgischen Kalender aufgenommen, der Todestag durch ein Fest geehrt.
Heilige werden verehrt, nur Gott allein wird angebetet. Vor allem die hl. Blutzeugen (Märtyrer), ihr Grab, ihren Todesort oder ihre Gebeine ehrte man auf verschiedenste Weise. Damit verbunden sind Krypten, Reliquien, Altäre, Wallfahrten, Patrone u. a. Seit Beginn des Christentums werden die Märtyrer verehrt. Während des frühen Mittelalters waren es zusätzlich auch Klosterstifter, Mönche oder Äbte, später kamen auch Könige und Kaiser dazu. Mit der Hochgotik treten weniger Amtsträger in Erscheinung, sondern Christen aller Schichten, auch einfache Menschen.
Als Märtyer (Blutzeugen) bezeichnet man seit Ende des 2. Jh. Christen, die durch
ihr Leben und ihren gewaltsamen Tod Zeugnis für Christus bzw. ihren Glauben an Christus
ablegten. Am Ort ihres Todes oder ihrer Beerdigung errichtete man Erinnerungsbauten.
Konstantin der Große ließ über den Gräbern bedeutender Märtyrer umfangreiche Kirchenbauten
errichten, so etwa St. Peter im Vatikan und St. Paul vor den Mauern in Rom. Der Kirchenvater
Ambrosius wagte es als erster, das antike Gesetz zu übertreten, indem er die Gräber
von Märtyrern öffnen und ihre Gebeine in seine Kirchen überführen ließ. Die Bedeutung
der Märtyrer, ihr Grab führte zur Confessio. Darunter versteht man die Kammer bzw.
den kleinen Andachtsraum in unmittelbarer Nähe eines Märtyrergrabs. Die eigentliche
Grabkammer war eine vergitterte Nische. Seit dem 4. Jh. setzte man einen hohlen Altarkasten
in unmittelbarer Nähe des Märtyrergrabs, häufig sogar direkt darüber, wobei man durch
die vergitterten seitlichen Fenster Kontaktreliquien herstellen konnte. Man spricht
von einer Confessio oder einem Confessioaltar. Wichtig für die Gläubigen war das
Berühren der Reliquien.
In diesem Sinne ist auch das Sepulcrum (lat. Grab) zu verstehen, eine kleine Öffnung
in der Altarplatte oder dem Altarstein für die Reliquien eines Heiligen. Die Reliquien
wurden zusammen mit drei Körnern Weihrauch in den Altar eingelassen und mit einer
Steinplatte, dem Sigilum, fest verschlossen. Der Brauch geht ins 5. Jh. zurück, wurde
zur 787 Vorschrift im Konzil von Nicäa erhoben, doch allgemein üblich erst im Spätmittelalter.
Dies geht auf den Glauben zurück, dass die Märtyrer durch ihr Leiden an der Passion
Christi besonderen Anteil haben. Jeder Altar, an dem eine heilige Messe gefeiert
wird, beinhaltet eine Reliquie. Auch bei der Neuweihe von Altären werden Reliquien
in den Altar integriert.
Heilige tragen einen Heiligenschein (Nimbus), eigentlich eine Wolke. In der heidnischen
Antike war dies ein Lichtkreis oder eine goldene Scheibe über Götterbildern, dann
auch über dem Standbild des vergöttlichten Kaisers.
In der frühchristlichen Kunst
wurde zunächst nur Christus mit dem Heiligenschein geschmückt - nur er trägt einen
Kreuznimbus (Heiligenschrein mit Kreuz). Ab dem 4./5. Jh. ehrte man auch andere Personen
damit. Da die gemalten Scheiben häufig aus Blattgold bestanden, spricht man auch
von Aureole (lat. aureus - golden). Noch lebende Menschen bekamen einen rechteckigen
oder quadratischen Heiligenschein. Sowohl die Bezeichnung Nimbus als auch das Gold
weisen auf den göttlich himmlischen Bereich, der Strahlenkranz auf die Sonne, das
Ursymbol für Unsterblichkeit und Ewigkeit.
(Quelle: Hawel Peter: Lexikon zur Kunst & Geschichte abendländischer Kultur, München 2005)
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