© Anton Prock 2013

Heilige Notburga
von Eben am Achensee




Tirol im 13./14. Jh. - Bevölkerung

BauerDer weitaus größte Teil der Bevölkerung bestand aus Bauern. Zur Zeit der hl. Notburga gab es auf dem Gebiet des heutigen Tirol als Städte nur Kitzbühel, Hall, Innsbruck und Lienz. Die dortigen Bürger waren meist Händler und Kaufleute sowie Handwerker. Dazu kamen der Adel und die Geistlichkeit.

Die meisten Bauern waren einerseits persönlich unfrei, sie waren einem BauerHerrn unterworfen, andererseits waren Hof und Anbauflächen vom Herrn nur geliehen. Diesem Herrn mussten die Bauern Abgaben (etwa Zehent - zehnter Teil der Ernte, später Geld) und Frondienste (Arbeitsdienste) leisten. Speziell in Tirol entwickelte sich jedoch schon im 13. Jh. die sogenannte freie Erbleihe, der Bauer konnten den geliehenen Besitz auch vererben. Bestimmte Flächen eines Dorfes waren Eigentum der Gemeinschaft und durften von allen Mitgliedern nach festen Regeln verwendet werden.

Grundsätzlich war das Leben der Bauern hart und beschwerlich. Der Mensch des Mittelalters war sehr eng mit dem Glauben verbunden. Die Welt war für ihn kein wissenschaftliches Phänomen, sondern eineKreuzigung Tatsache des Glaubens. Der Glaube beherrschte alles, die zentrale Frage für alle Bevölkerungsschichten war „Was sagt Gott dazu?“ Einerseits bestimmte die Kirche die Lebensweise der Menschen durch die Pole Himmel und Hölle, Sünde und Buße, andererseits war sie die große Auffangstation für alle in Nöten und Sorgen. Dementsprechend groß war auch ihr Einfluss.

Der tägliche Kirchenbesuch war selbstverständlich, Hl. Notburga als Helferin der Bauern (St. Michael, Gnadenwald)an Sonn- und Feiertagen sogar mehrmals. Die kirchlichen Feiern boten Abwechslung, für wenige Stunden konnten die Menschen dem oft qualvollen Alltag entfliehen. Zentral war der Gedanke, wie man sich den Weg in den Himmel ebnen könne: Frömmigkeit, Gebete, gottgefälliges Leben, Spenden, Stiftungen, Hilfe für die in Not geratenen Mitmenschen (Werke der Barmherzigkeit) etc.

Der mittelalterliche Mensch lebte in ständiger Angst: Angst vor Gott, vor der Natur und der Umwelt, vor Krankheit und Seuchen, vor dem Leben und vor dem Tod. Schon allein die Dunkelheit der Nacht, Überfälle auf Reisen, gefährliche Tiere in der Natur, Kriege, Naturkatastrophen (Erdbeben, Muren etc.), Hunger und Kälte prägten das Leben. Besonders hoch war die Kindersterblichkeit, aber auch der Tod von Frauen bei der Geburt. Alles Negative wurde als Strafe Gottes für die Sündhaftigkeit der Menschen angesehen - man musste Buße tun. Begleiter des Glaubens war der Aberglaube. Hexen und Zauberer waren Mächte des Satans und mussten verfolgt werden.

Wer konnte in diesem angsterfüllten Leben helfen? Grundsätzliche die Heiligen, die Vermittler zu Gott sind und ihm unsere Gebete, Bitten und Anliegen darbringen. Die Heiligen sind auch die „Doktoren des Mittelalters“. Damit verbunden sind Wallfahrt und Pilgerfahrt. Christus gibt den Menschen Trost und Hoffnung.