© Anton Prock 2013
Heilige Notburga
von Eben am Achensee
Die hl. Notburga in der Kunst
(Beim Klick auf den rot gestalteten Text erscheint ein Bild.)
Als Heilige ist Notburga in der Tiroler Kunst häufig zu finden. Beginnen wir mit
den bildlichen Werken. Mit 1610 ist die älteste bekannte Darstellung der Notburga
datiert, vermutlich handelt es sich um das Titelblatt eines Bruderschaftsbuches.
Die Heilige steht auf einem erhöhten Podest zwischen den hll. Rupert und Sigmund.
Als Attribute trägt sie in der rechten Hand eine Schüssel mit Speiseresten, mit der
Linken hebt sie die Schürze hoch, aus deren Bauschung ein Brotwecken herausschaut.
Wichtige Attribute der späteren Zeit - Sichel, Kanne und Schlüssel - sind noch nicht
vorhanden. Notburga ist schon deutlich als Fürsorgerin für die Armen und Kranken
erkennbar. Mit der ersten gedruckten Lebensgeschichte der Heiligen, zurückzuführen
auf die Forschungen des Arztes des Haller Damenstifts Hippolyt Guarinoni, erschienen
1627, nehmen die Darstellungen sprunghaft zu. Hier tritt erstmals die Sichel auf,
Arme und Krüppel sind zu Füßen der Heiligen. In das 17. Jh. fällt auch die erste
Darstellung der Lebensgeschichte Notburgas in 24 Einzeldarstellungen. Einzelne Szenen
daraus wurden in der Folge zu Tausenden gedruckt und vor allem als kleine Bilderweit
verbreitet.
Im 18. Jh. in der Zeit des Barock nimmt die Verehrung stark zu und verbreitet sich über ganz Tirol und Bayern, über Österreich bis nach Slowenien und Kroatien. Ein Zentrum dazu wurde die Oststeiermark. Das hängt sicher auch mit der Hebung der Gebeine der Heiligen im Jahre 1718 und mit dem Neubau der Kirche in Eben zusammen. Hier handelt es sich vor allem um Freskodarstellungen und Altarbilder.
Zahlreiche Barockkünstler haben sich mit Notburga auseinandergesetzt. So malte etwa
Martin Knoller die Heilige in der Pfarrkirche von Anras in Osttirol zusammen mit
dem spanischen Bauernheiligen Isidor. Anton Zoller stellt sie auf einem Altarbild
in der Pfarrkirche Obertilliach in Osttirol dar, ebenfalls mit Isidor. Auf dem Altarblatt
von Philipp Haller in der Stiftskirche St. Georgenberg-Fiecht führt Notburga die
Kinder des Heinrich von Rottenburg zum Gnadenbild von St. Georgenberg. Von Joseph
Schöpf stammt das Bild im Auszug des linken Seitenaltars in der Pfarrkirche in Reith
im Alpbachtal. Es könnten hier noch viele Beispiele angeführt werden.
Es hat sich ein bestimmter Typus herausgebildet, der auch in der figuralen Darstellung
vertreten ist. Die Heilige trägt ländliche Tracht mit geschnürtem Mieder und gebauschter
Schürze. Ihre Attribute sind Brote als Zeichen der Fürsorge für die Armen, die Sichel
für das Wunder, die sogenannte Notburgakanne als Behälter für Wasser bzw. Wein und
ein Schlüssel bzw. ein Schlüsselbund als Symbol für den Zugang zu allen Räumen in
der Rottenburg. Gerade in der Plastik wird der Heiligen oft der hl. Isidor gegenübergestellt.
Es handelt sich dabei um einen spanischen Bauernheiligen, dargestellt in Kniehose
und mit Schaufel (s. Bild oben links). Meist betet er, während Engel den Pflug ziehen.
Der Barockbildhauer Johann Schnegg schuf die Figuren der hl. Notburga und des hl.
Isidor in der Kirche St. Pankraz in Fügenberg, Johann Paterer ebenfalls der beiden
Heiligen in der Pfarrkirche Sillian. Eine moderne Darstellung ist jene der Heiligen
auf der Fassade des Innsbrucker Doms von Hans Andre.
Zahlreiche Darstellungen finden sich auch in der Steiermark, in Südtirol und in Bayern. Die wohl berühmteste Abbildung von Notburga und Isidor befindet sich in der ehemaligen Stiftskirche Rott am Inn in Bayern und stammt von Ignaz Günther.
Hauptkunstwerk zu Ehren der Heiligen ist die Wallfahrts- und Pfarrkirche in Eben am Achensee.
Eine wichtige Gruppe sind die Votivbilder, Dankesbilder für Gebetserhöhungen. Solche Bilder sind etwa im Notburgamuseum neben der Kirche in Eben zu sehen. Aber die Heilige ist auch auf vielen Glasfenstern, Fahnenbildern, Mosaiken, Brunnen und auf zahlreichen Bauernhöfen (Lüftlmalerei) abgebildet.
(Quelle: Orlik Peter: Die hl. Notburga in der Kunst, in: Notburga - Mythos einer modernen Frau, Ausstellungen, Reith im Alpbachtal, 2001)
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